Zu Beginn der Heizsaison: Jede:r zweite Gaskunde fürchtet Versorgungslücken in den Wintermonaten.
Drei Viertel der Österreicher:innen erwarten deutliche Heizkostensteigerung.

Mit den ersten kalten Herbsttagen beginnt für Österreichs Haushalte wieder eine neue Heizsaison. Angesichts steigender Preise und der unsicheren Versorgungslage bei wichtigen Energieträgern, wie z.B. Erdgas und Heizöl, hat Ipsos Österreich im Rahmen einer neuen Studie erhoben, welche Themen rund um Wohnen und Heizen die Bevölkerung aktuell beschäftigen.
Die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage unter 800 Österreicher:innen ab 18 Jahren zeigen, dass nur jede:r zweite Befragte grundsätzlich mitbestimmen kann, wie die eigenen vier Wände hauptsächlich beheizt werden. Während fast alle Hausbesitzer (88%) frei über die Wärmequelle in ihrer Immobilie entscheiden können, leben Wohnungsmieter (18%) beim Heizen meist fremdbestimmt. Entsprechend hoch ist aktuell die Besorgnis in der Bevölkerung vor allem dann, wenn eine individuelle Abhängigkeit von fossilen Energieträgern beim Heizen und der Warmwasseraufbereitung besteht. Langsam füllende Gasspeicher und lange Lieferzeiten für Heizöl betreffen rund ein Drittel aller Haushalte direkt, die Unsicherheit über die weitere Entwicklung ist dementsprechend groß. 4 von 10 Befragten gaben an, aktuell bezüglich der Versorgungssicherheit in der kommenden Heizperiode besorgt zu sein, aber vor allem unter Gaskunden ist die Angst vor Versorgungslücken im Winter mit 55% besonders hoch.
Um dieser Abhängigkeit etwas entgegen zu setzen und im Alltag den eigenen Heizbedarf zu senken, setzen die Österreicher:innen auf unterschiedliche Strategien: So plant jede:r Zweite im kommenden Winter die Heizung herunterzudrehen und durch die Reduktion der Raumtemperatur Energie und Geld zu sparen. Richtiges Lüften, also regelmäßiges Stoßlüften statt Fenster gekippt zu lassen, stellt für 46% der Befragten eine geeignete Strategie zur Heizkostensenkung dar. Rund jede:r Vierte plant nur noch zu den Tagesrandzeiten zu heizen, um so den individuellen Energieverbrauch zu senken. Jeweils jede:r Fünfte plant Tür- und Fensterdichtungen zu erneuern oder verstärkt Alternativen zur bisherigen Hauptwärmequelle zu nutzen. „Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass ein Problembewusstsein in der Bevölkerung vorhanden ist, und die Meisten wissen, wie sie einen persönlichen Beitrag zum Energiesparen leisten können. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie groß der Gesamteffekt dieser unterschiedlichen Strategien schlussendlich sein wird.“ so Karoline Hilger-Bartosch, Country Manager bei Ipsos in Österreich.
Ein grundsätzlicher Wechsel der Heizung oder des wesentlichen Energieträgers kommt in der Regel nur für Immobilienbesitzer in Frage. So hat knapp jeder zehnte Hauseigentümer angegeben, angesichts steigender Energiepreise in den letzten 12 Monaten die wesentliche Wärmequelle der eigenen Immobilie gewechselt zu haben, weitere 14% planen dies in den kommenden 12 Monaten zu tun.
Weiters zeigen die Ergebnisse, dass aktuell Fernwärme (31%), Erdgas (24%) und Biomasse, wie Holz, Pellets oder Hackschnitzel (18%), die drei am häuftigsten genutzten Energiequellen zum Heizen von privatem Wohnraum sind. Je nach Wohnort der Befragten zeigt sich ein deutliches Stadt/Land-Gefälle: In Wien ist mehr als jede:r Zweite ein Fernwärme-Kunde (54%), ein weiteres Drittel nutzt Erdgas direkt zum Heizen der eigenen vier Wände (31%). Da Erdgas auch einen bedeutenden Anteil an der Fernwärmeerzeugung in Österreichs Ballungsräumen hat, bedarf es also einer stabilen Gasversorgung, um im kommenden Winter für angenehme Temperaturen in den meisten städtischen Wohnungen zu sorgen. Alternativen wie Elektroradiatoren (5%), Holz oder Kohle (je 2%) sind für die Wärmeversorgung in den Städten kaum von Bedeutung. Abseits der Ballungsräume dominiert Holz (34%) als wichtigster Energielieferant. Biomasse ist dort nicht nur die beliebteste Heizungsform von Eigenheimbesitzern, sondern auch eine wesentliche Energiequelle bei der Fernwärmeerzeugung (13%). Fossile Energieträger, wie Erdgas (17%) und Heizöl (16%), deren Versorgung zu einem großen Teil von Importen abhängt, verfügen ebenfalls über bedeutende Marktanteile in ländlichen Regionen.
Mit dem Thema Versorgungssicherheit sind in den letzten Monaten auch die Heizkosten wieder verstärkt ins Bewusstsein der Bevölkerung gerückt: Trotz Energiekostengutschein und Klimabonus befürchten rund drei Viertel der Bevölkerung, dass es im kommenden Winter zu einer wesentlichen Heizkostensteigerung kommt. Dabei fürchten vor allem jene, die bereits um die verlässliche Belieferung mit Wärme besorgt sind, dass es in der kommenden Heizsaison zu sehr großen Preissteigerungen fürs Heizen kommt (94%).