Zahlungsverhalten: Österreicher:innen setzen auf Bargeld
Pünktlich zum bevorstehenden Weltspartag hat sich Ipsos Österreich im Rahmen einer repräsentativen Studie mit dem Zahlungsalltag der Österreicher:innen beschäftigt. Bargeld bleibt die beliebteste Zahlungsform im Alltag, aber Kartenzahlung und Mobile Payment holen auf. Auf 1- und 2-Cent-Münzen könnte die Mehrheit gut verzichten.
„Nur Bares ist Wahres!“ Diesen alten Sinnspruch kennt in Österreich jedes Kind. In kaum einem anderen Land wird er auch so gelebt wie in der Alpenrepublik. 92% der Österreicher:innen geben an, in ihrem Alltag regelmäßig mit Bargeld zu bezahlen, 52% bezeichnen dies als ihre bevorzugte Zahlungsform. 9% der Bevölkerung geben sogar an, im Alltag ausschließlich bar zu bezahlen. Wenig überraschend ist daher, dass 83% der Österreicher:innen sich gegen eine Abschaffung des Bargelds aussprechen, beinahe zwei Drittel davon lehnen dies sogar entschieden ab. Die Verfechter des Bargelds führen zumeist die Anonymität der Zahlungsflüsse und permanente Verfügbarkeit als stärkste Gründe für eine Beibehaltung an. „Bargeld ist ein psychologisches Konstrukt. Neben der Zahlfunktion steht es auch für Tradition, Identifikation und Inklusion.“ erklärt Julia Pitters, Professorin für Wirtschaftspsychologie an der IU-Internationalen Hochschule, das Festhalten am Bewährten.
Insgesamt können nur 8% der Bevölkerung dem Vorschlag einer Bargeldabschaffung überhaupt etwas abgewinnen, 3% sprechen sich ausdrücklich dafür aus. Als gewichtigste Argumente der Bargeld-Gegner werden ein besserer Kampf gegen Geldwäsche, Korruption und Schwarzarbeit angeführt, sowie die größere Bequemlichkeit und Sicherheit des bargeldlosen Zahlungsverkehrs. Weniger stark hängen die Österreicher:innen übrigens am Kleingeld in den Brieftaschen: 58% befürworten eine komplette Abschaffung der 1- und 2-Cent-Münzen.
Trotz aller Liebe zum Bargeld: Die Kartenzahlung steht der Barzahlung nur wenig nach und erreicht ebenfalls eine ausgesprochen hohe Nutzungsrate (87%). Dem Vorzug im Alltag geben der Kartenzahlung aktuell aber erst 42% der Befragten. Mobile Payment, also die Zahlung mit Smartphone über Apps wie Apple Pay oder Google Pay, ist noch vergleichsweise wenig verbreitet (26%), und voll überzeugen kann die neue Technologie nur wenige (5%). Die meisten Fans des Mobile Payments finden sich bei den unter-30-Jährigen, von denen 40% angeben, diese Form auch im Alltag regelmäßig einzusetzen. Bei den Jungen schaffen es digitale Zahlungsalternativen (Karte & Mobile) auch bereits, den Anteil der regelmäßigen Bargeldzahler:innen zurückzudrängen.
Ausschließlich auf eine Zahlungsform, also z.B. nur Bar- oder nur Kartenzahlung, setzen im Alltag nur 16% der Befragten. „Die Österreicher hängen am Bargeld und wollen die Vorteile dieser Zahlungsform nicht missen. Trotzdem gibt es wenig Berührungsängste vor modernen Zahlungsmethoden, wie die bereits recht hohe Akzeptanz von Mobile Payment beweist.“ kommentiert Karoline Hilger-Bartosch, Country Managerin von Ipsos in Österreich die Zahlungsgewohnheiten der Österreicher:innen.
Angesichts der hohen Beliebtheit von Bargeld im Zahlungsverkehr stellt sich auch die Frage, wie viel Bargeld Herr und Frau Österreicher im Alltag mit sich führen. Nach aktuellem Inhalt ihrer Geldbörse gefragt, gaben die Teilnehmer:innen der Studie an, im Mittel rund 55 Euro (Median) eingesteckt zu haben. „Im Geldbörsel der Österreicher zeigt sich ein schleichender Kulturwandel: Jüngere tragen mit rund 40 Euro nur noch halb so viel Bargeld mit sich herum, wie Ältere. Bargeldlose Zahlungsmöglichkeiten sind bequemer und werden daher von der Jugend viel häufiger genutzt. Ein Ende des Bargelds ist jedoch noch lange nicht in Sicht.“ so Ipsos Finanzexperte Alexander Zeh.