Deutsche glauben, viele können sich keine gute Gesundheitsversorgung leisten

Hamburg, 24. Juli 2018.  In Deutschland sind vier von zehn Befragten (40%) der Meinung, dass sich viele Menschen in ihrem Land keine gute Gesundheitsversorgung leisten können. Jeder vierte (27%) sieht das nicht so und jeder dritte (33%) ist in diesem Punkt unentschieden.

Weltweit schließen sich laut einer globalen Umfrage des Markt- und Sozialforschungsinstituts Ipsos sechs von zehn (58%) Befragten dieser Aussage bezüglich der Gesundheitsversorgung an. Die höchsten Zustimmungswerte gibt es erwartungsgemäß in den weniger entwickelten Ländern, mit Ausnahme der USA, wo drei Viertel (75%) der Bevölkerung der Meinung sind, viele ihrer Mitbürger seien bei der Gesundheitsversorgung benachteiligt.  In Schweden, Kanada, Großbritannien und Süd-Korea erfährt diese Aussage mehr Ablehnung als Zustimmung.

Mehrheitliche Zufriedenheit mit medizinischer Versorgung

Wenn es um die Zufriedenheit mit der medizinischen Versorgung geht, schneidet Deutschland allerdings im weltweiten Vergleich am besten ab. Zwei Drittel der Deutschen (65%) stimmen der Aussage zu, dass sie die medizinische Versorgung erhalten, die sie benötigen. Nur 11 Prozent sind gegenteiliger Meinung. Ganz anders sieht es in Russland, Peru, Polen und Chile aus, wo jeweils mehr als vier von zehn Befragten angeben, sie erhielten nicht die notwendige Versorgung.

Bei der Beurteilung der Gesundheitsversorgung liegt Deutschland ebenfalls im Ländervergleich weit oben. Gut jeder zweite Deutsche (56%) bezeichnet die Qualität der Gesundheitsversorgung für sich und seine Familie als hervorragend, nur 12 Prozent stimmen dem ausdrücklich nicht zu und jeder dritte (32%) kann sich dazu nicht eindeutig äußern. Die Länder, die sich noch positiver über diesen Punkt äußern sind Belgien (64% Zustimmung), Indien, die USA (je 61%), Malaysia und Australien (je 60%). Demgegenüber stimmen die Befragten in Russland, Polen und Peru die Aussage, die gesundheitliche Versorgungsqualität in ihrem Land sei ausgezeichnet, mehrheitlich nicht zu.

Abstriche in puncto Gesundheitskosten

Eine exzellente Versorgung hilft nur dann der Bevölkerung wirklich, wenn sie auch zu vernünftigen Kosten erhältlich ist. Bei dieser Frage liegt Schweden ganz vorn. Sechs von zehn Schweden (62%) bezeichnen die Kosten der Gesundheitsversorgung in ihrem Land als angemessen. Mehrheitlich stimmen auch die Befragten in Großbritannien, Malaysia, Indien (je 56%), sowie in Saudi-Arabien (55%), Kanada (54%) und China (51%) dieser Aussage zu. In Deutschland sind nur vier von zehn Befragten (43%) von der Angemessenheit der Kosten im Gesundheitsbereich überzeugt, fast jeder vierte (23%) findet die Kosten ausdrücklich nicht angemessen, jeder Dritte (34%) ist in diesem Punkt unentschieden. 

Die wahren Gewinner zeigen sich, wenn man die empfundene gute Qualität der Gesundheitsversorgung mit der Meinung über deren Kosten koppelt. Länder, in denen mehrheitlich die Qualität als ausgezeichnet und die Kosten als angemessen empfunden werden  sind Schweden, Großbritannien, Indien, Malaysia und Saudi-Arabien.

Ungleiche Gesundheitsversorgung?

Methode

Die Ergebnisse stammen aus zwei Umfragen, die über das Ipsos Online Panel System durchgeführt wurden. Befragung A vom 20. April bis zum 4. Mai 2018 unter 20.767 Personen in 27 Ländern durchgeführt: Argentinien, Australien, Belgien, Brasilien, Chile, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Italien, Japan, Kanada, Malaysia, Mexiko, Peru, Polen, Russland, Saudi-Arabien, Serbien, Südafrika, Südkorea, Spanien, Schweden, Türkei, Ungarn, USA. Befragung B wurde vom 25. Mai bis zum 8. Juni unter 23.249 Personen in 28 Ländern durchgeführt. Die Länder waren die gleichen wie bei Befragung A, plus Kolumbien. Alle Befragten waren zwischen 16 und 64 Jahren alt, in Kanada und den USA 18-64.

Es wurde eine Gewichtung der Daten vorgenommen, um die demografischen Merkmale auszugleichen und damit sicherzustellen, dass die Stichprobe die aktuellen offiziellen Strukturdaten der erwachsenen Bevölkerung eines jeden Landes widerspiegelt. 17 der untersuchten Länder stellen jeweils repräsentative Stichproben dar (Argentinien, Australien, Belgien, Kanada, Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Ungarn, Italien, Japan, Polen, Serbien, Südkorea, Spanien, Schweden und USA).

Brasilien, Chile, China, Indien, Malaysia, Mexiko, Kolumbien,Peru, Russland, Saudi-Arabien, Südafrika und die Türkei repräsentieren eine nationale Stichprobe, welche eher die wohlhabende und gut vernetzte Bevölkerung abbildet. Gerade diese Bevölkerungsgruppe nimmt in den genannten Ländern jedoch eine wichtige gesellschaftliche Rolle ein.

Autor:in(nen)

  • Ipsos Marketing & Communications Deutschland
    Ipsos, Germany

Ähnliche Inhalte

  • Wie beurteilen die Deutschen ihr Gesundheitssystem? Laut einer Ipsos-Studie halten nur noch 42 Prozent die Qualität der Gesundheitsversorgung in Deutschland für gut – ein Rückgang um 14 Prozentpunkte seit 2018.

    Steigende Impfskepsis, mehr Pessimismus: So sehen die Deutschen das Gesundheitssystem

    Die Impfskepsis nimmt weiter zu. Nur noch die Hälfte der Deutschen (49 %) befürwortet eine Impfpflicht bei ernsthaften Infektionskrankheiten. Vor der Corona-Pandemie im Jahr 2018 lag der Anteil der Befürworter:innen in Deutschland noch bei 62 Prozent. Rund ein Viertel (24 %) der Bevölkerung spricht sich dagegen aus – lediglich in Ungarn ist die Impfskepsis mit 25 Prozent noch etwas höher. Besonders deutlich ist der Rückgang bei den älteren Befragten zwischen 50 und 74 Jahren (49 %, -15 pp seit 2018). In dieser Altersgruppe war die Zustimmung zur Impfpflicht im Jahr 2018 mit 64 Prozent noch am höchsten.
  • Entdecke Ipsos Global Trends – die größte öffentliche Umfrage ihrer Art

    Ipsos Global Trends – die Gesellschaft im Fokus

    Ipsos Global Trends ist die größte und umfassendste Trendstudie ihrer Art. Erfahren Sie mehr über die Gesellschaft, Märkte & Werte auf der Welt.
  • Für wie wahrscheinlich halten die Deutschen einen Krieg mit Russland? Laut einer Umfrage von Ipsos gehen 27 Prozent davon aus, dass es in den nächsten sechs Monaten zu militärischen Auseinandersetzungen kommen wird.

    Ein Viertel der Deutschen hält Krieg mit Russland für wahrscheinlich

    In den letzten Wochen wurden sowohl im NATO-Luftraum als auch über Deutschland vermehrt Drohnen unbekannter Herkunft gesichtet. Diese Entwicklung weckt Sorgen über eine mögliche kriegerische Auseinandersetzung zwischen Deutschland und Russland. Laut einer aktuellen Ipsos-Umfrage halten 27 Prozent der Deutschen es für wahrscheinlich, dass es in den nächsten sechs Monaten zu einer mit Waffen ausgetragenen Auseinandersetzung kommt. 61 Prozent der Befragten halten ein solches Szenario hingegen für unwahrscheinlich.