Risiko von Lungenentzündungen bei älteren Erwachsenen stark unterschätzt

Mehr als 9.000 über 50-jährige Erwachsene in neun Ländern befragte das internationale Marktforschungsinstitut Ipsos-Mori, um Verständnis und Wahrnehmung zum Thema Lungenentzündung zu untersuchen. Die Studie zeigt auf, dass in ganz Europa und auch in Deutschland allgemein wenig Wissen über Risiken und Prävention von Lungenentzündungen vorhanden ist.

Die gerade erschienene PneuVUE® (Adult Pneumonia Vaccine Understanding in Europe) -Studie ist eine der umfangreichsten Verbraucherstudien zur Sensibilisierung für Lungenentzündung, die bisher in Europa durchgeführt wurden. 

 

In Deutschland lässt sich kaum ein Erwachsener gegen Lungenentzündung impfen

Nur 73 Prozent der Befragten in Deutschland, gegenüber 88 Prozent im Durchschnitt der neun untersuchten Länder, geben an zu wissen, worum es sich bei einer Lungenentzündung handelt. Gut jeder Dritte (39%) erkennt die Krankheit nicht als Lungeninfektion. Aber 58 Prozent der Deutschen ab 50 Jahren wissen, dass einige Formen der Pneumonie oder Lungenentzündung tatsächlich ansteckend sein können, das wiederum ist ein deutlich höherer Anteil als bei den anderen Ländern (44%).
Fast jeder Deutsche (92%) hält eine Lungenentzündung für eine ernste Erkrankung. Dennoch  haben viele kaum eine Vorstellung davon, wie man dieser Erkrankung wirksam vorbeugt. Nur jedem dritten (34%) der Befragten ist bekannt, dass man sich gegen Lungenentzündung oder Pneumonie impfen lassen kann. Nur jeder fünfte (20%) derer, die ein höheres Risiko haben an Lungenentzündung zu erkranken, haben sich auch tatsächlich dagegen impfen lassen. Generell ist die große Mehrheit (87%) der älteren Erwachsenen in Deutschland nicht sehr besorgt, sich eine Lungenentzündung zuzuziehen.

 

Gesundheitsbranche spielt eine wichtige Rolle in der Prävention und Aufklärung

Aus der Umfrage wird weiter deutlich, dass Hausärzten und anderen Vertretern von Gesundheitsberufen eine wichtige Rolle dabei zufällt, Erwachsene darin zu bestärken, sich selbst gegen Lungenentzündung zu schützen. Denn 81 Prozent derer, die sich gegen eine Lungenentzündung haben impfen lassen, gaben an, dies auf Veranlassung ihres Arztes getan zu haben. Zu den häufigsten Gründen, nicht geimpft zu sein, gehört für jeden zweiten Befragten (56%) in Deutschland die Aussage: „Mein Arzt hat mir die Impfung nie angeboten“.
Auch vor dem Hintergrund, dass ein Drittel der Befragten in Deutschland (34%) der Meinung ist, eine Lungenentzündung lasse sich nur behandeln und eine Prophylaxe sei nicht möglich, kommt der Aufklärungsarbeit der Gesundheitsbranche eine große Rolle zu.
Es ist jedoch auch an den Menschen über 50 selbst, mit einer gesunden Lebenseinstellung zum Älterwerden bei der Prophylaxe der Lungenentzündung aktiv zu werden.

 

Lungenentzündung als Todesursache stark unterschätzt
Auf die Frage, ob Lungenentzündung, Autounfälle, Herzkrankheit oder Grippe die meisten Todesfälle unter Erwachsenen in ihrem Land verursacht, ist die Lungenentzündung im Allgemeinen die Option, die am wenigsten häufig gewählt wird. In Deutschland liegen 74 Prozent der Befragten  richtig und wählen Herzkrankheit als häufigste Todesursache. Danach folgen Autounfälle mit 14 Prozent, mit großem Abstand Grippe (6 %) und schließlich Lungenentzündung mit fünf Prozent. Tatsächlich ist in Deutschland die Lungenentzündung jedoch für über fünfmal so viele Todesfälle verantwortlich wie Verkehrsunfälle.
Laut Eurostat-Daten ist Pneumonia in Europa für über 120.000 Todesfälle jährlich verantwortlich, wobei ältere Menschen und Personen mit bestimmten Vorerkrankungen besonders gefährdet sind. Die Krankheit stellt eine erhebliche Belastung für die Betroffenen und ihre Familien dar und kostet die Gesellschaft jährlich ungefähr 10 Milliarden Euro. (Welte T, Torres A, Nathwani D. Clinical and economic burden of community-acquired pneumonia among adults in Europe. Thorax. 2012;67: 71–79)

 

Risikofaktor: Pneumonie bei älteren Erwachsenen

 

Steckbrief

Diese Ergebnisse stammen aus der Ipsos Studie „PneuVUE: A New View into Pneumonia Among Older Adults“, die von November 2015 bis Februar 2016 zusammen mit Pfizer durchgeführt wurde. Für die Studie wurden 9000 Personen über 50 Jahren telefonisch befragt. Insgesamt wurde die Studie in neun Ländern durchgeführt: Österreich, Tschechien, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Italien, Portugal, Spanien, Großbritannien. Sie ist eine der größten Konsumentenstudien die jemals zu dem Thema Bewusstsein über Lungenentzündungen in Europa durchgeführt wurden.

Die Umfrage konzentrierte sich in allen neun Ländern auf die Allgemeinbevölkerung im Alter ab 50 Jahren. Auf den Daten der Eurostat-Volkszählung von 2011 basierende Quoten wurden festgelegt, um eine national repräsentative Stichprobe nach Alter, Geschlecht, Region, und Beschäftigungsstatus zu gewährleisten. Informationen wurden zum Gesundheitszustand und zum Alter erhoben. Anhand dieser Angaben wurde der Risikostatus für Pneumonie/ Lungenentzündung definiert. Zu Krankheiten bzw. zum Gesundheitsstatus wurden keine Quoten gesetzt. Korrektive wurden eingeführt, die durch Gewichtung dafür sorgen, dass die Stichprobe mit dem jeweiligen Bevölkerungsprofil und der Bevölkerungsgröße in den neun Ländern übereinstimmt. 

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