Was macht Ipsos, damit die Welt nachhaltiger wird?
Ipsos ist eines der weltweit größten Marktforschungsunternehmen. Mit der Größe geht auch die Verpflichtung einher, der Gesellschaft etwas zurückzugeben. ESG-Ambassador Gudrun Witt beschreibt in ihrem Beitrag für marktforschung.de, was das Unternehmen unternimmt, um die Welt nachhaltiger zu machen.
Unser Nachhaltigkeitsprogramm beruht auf unserer ESG (Environment, Social, Governance) Agenda, die drei Säulen hat:
- Was wir der Welt mitteilen
- Was wir für unsere Kunden tun
- Wie wir uns selbst verhalten
Was wir der Welt mitteilen oder mit der Welt teilen
Als Markt- und Sozialforschende sind wir ja quasi prädestiniert, Informationen zu beschaffen und zugänglich zu machen, die uns zeigen, wo Konsumenten und Unternehmen im Bereich Nachhaltigkeit stehen. Das sehen wir als Teil unserer sozialen Verantwortung und praktizieren es ausgiebig.
So haben wir eine große Fülle an Daten aus unseren Global Advisor Studien – Umfragen, die wir regelmäßig in bis zu 30 Ländern weltweit durchführen.
Ein Beispiel ist „What worries the world“ – eine Studie, die bereits seit zehn Jahren monatlich läuft und genau aufzeigt, was die Menschen gerade umtreibt. In den letzten 12 Monaten haben wir hier große Bewegungen erlebt. Wir sehen, wie sich die Corona-Pandemie, der Ukraine-Krieg oder die Inflation auf die Stimmungslage der Bevölkerung auswirkt und auch, dass die Angst vor dem Klimawandel sich, trotz aller andere Herausforderungen, vor allem in Deutschland sehr konstant unter den Top-3-Sorgen hält.
Gerade ist die „Ipsos Global Trends Studie“ erschienen, eine der umfangreichsten Studien, die Ipsos je durchgeführt hat. Sie deckt 50 Märkte, 87 Prozent der Weltwirtschaft sowie 70 Prozent der Weltbevölkerung ab und zeigt ebenso viel Kontinuität wie Veränderung. Wir erörtern die zentralen Treiber, die das nächste Jahrzehnt formen werden und geben Anregungen, wie Unternehmen und Marken ihre Reaktionsfähigkeit und Resilienz gegenüber künftigen Herausforderungen verbessern können.
Einer der fünf Trends, die es zu beobachten gilt und auf die sich Unternehmen und Institutionen rechtzeitig einstellen sollten, ist der Klima-Antagonismus. So stimmen knapp acht von zehn Befragten weltweit (79 Prozent) der Aussage zu, dass die Menschheit auf eine Umweltkatastrophe zusteuert, wenn wir unsere Gewohnheiten nicht schnellstens ändern.
Uneinig ist man sich allerdings darüber, wie sich die Klimakrise bewältigen lässt und wer hierfür die Verantwortung tragen sollte.
Angesichts dieser Fülle an Studien haben wir schon im letzten Jahr die Frequenz der Aussendungen deutlich erhöht und auch über Social Media teilweise große Reichweiten erzielt, was wiederum die Relevanz der Nachhaltigkeitsthemen für die Medien zeigt.
Was wir für unsere Kunden tun
Auch unsere Kunden haben sich wie wir auf ihre eigene ESG-Reise begeben und treten vermehrt an uns heran, sie bei der Definition, Ausgestaltung und Aktivierung ihrer Ziele zu unterstützen. Dafür sind wir mit unserer vielfältigen (Forschungs-)Expertise von Corporate Reputation über Marken-/Werbe- bis hin zu UX-Forschung mit unserer Erfahrung in ESG-Projekten und unserer Beratungskompetenz gut aufgestellt. Auch auf diese Art können wir dazu beitragen, „die Welt zu einem besseren Ort zu machen".
Wir merken, dass gerade in Krisenzeiten ein großes Interesse an validen Daten und Analysen besteht, aus denen Entscheider verlässliche Aussagen und adäquate Handlungen ableiten können.
So ist die gerade erwähnte „Global Trends Studie“ auch für unsere Kunden relevant. Denn wir wissen, dass in einigen Ländern das Vertrauen in Unternehmen zur Lösung der Klimakrise größer ist als das Vertrauen in Regierungen.
Verschiedene Studien zeigen außerdem, dass den meisten Konsumenten unklar ist, welche Maßnahmen, die sie persönlich ergreifen können, die größte Wirkung bei der Bekämpfung des Klimawandels haben. Es ist eben nicht so sehr der Verzicht auf Plastik oder den Wäschetrockner, sondern vielmehr die Umstellung auf eine vegane Ernährung und der Verzicht aufs Auto. Wir nennen das den „Believe-True-Gap“. Wenn die Politik und vor allem auch Unternehmen die Konsumentinnen und Konsumenten in diesem Punkt unterstützen könnten, wäre ein beachtlicher Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels geleistet.
All diese Erkenntnisse und viele mehr finden unsere Teams bei uns im Intranet – für ESG und Nachhaltigkeit gibt es dort Extrabereiche, die randvoll gefüllt sind mit Papers, Daten und Insight Reports. Allein für das nächste Quartal sind fünf Viewpoints, drei Reports und zwei globale Umfragen zu ESG-Themen geplant, schließlich stehen der Earth Day und der Pride Month bevor. Mit der Öffentlichkeit teilen wir das meiste über unsere Website, die Newsletter oder Social Media.
Ich möchte noch kurz ein spannendes Projekt nennen, das wir in Deutschland in Kooperation mit der Aktion Mensch gestalten. Gemeinsam bauen wir ein Teilhabe-Panel auf, um die Meinung wirklich aller Menschen in Deutschland abzubilden. Diese Community bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten, sich mit Menschen mit Beeinträchtigungen zu verschiedenen Themen online auszutauschen oder sie in Meinungsumfragen einzubinden und vieles mehr.
Wie wir uns selbst verhalten
„We are walking the talk“ und zwar schon seit wir 2008 als erstes Forschungsunternehmen dem UN Global Compact beigetreten sind, um unsere Überzeugung zu untermauern, dass wir uns für eine nachhaltige Entwicklung, die Achtung der Menschenrechte, internationale Arbeitsnormen und den Kampf gegen Korruption einsetzen. Zehn Jahre später unterzeichneten wir auch die UN Global LGBTI Standards for Business.
Unser „People, Planet, Prosperity“-Ansatz steht zum Beispiel für das Gender Balance Network, das global und auch seit Kurzem in Deutschland besteht, ebenso wie unsere Belong-Initiative, die die Themen Diversity und Inclusion treibt. Gerade haben wir eine Gender Guideline für eine inklusive Unternehmenssprache erstellt. Wir unterstützen mit kleinen engagierten Teams an allen unseren Standorten in Deutschland soziale Einrichtungen, die benachteiligten Kindern und Jugendlichen helfen.
Dieses Ziel verfolgt auch die Ipsos Stiftung, die 2014 gegründet wurde und gerade ihr hundertstes Projekt finanziert hat. Wir haben unter anderem eine Schule in Sambia gebaut, Flüchtlingen in Malaysia beim Schulabschluss geholfen, ein Buchleseprojekt in London oder ein Mutmacherprojekt für Jugendliche in Hamburg finanziert.
Unsere Mitarbeitenden in aller Welt können hier selbst Herzensprojekte vorschlagen und den Einreichungs- und Umsetzungsprozess begleiten.
Im Umweltbereich war ein besonderes Highlight im letzten Herbst unsere Baumpflanzaktion, bei der wir gemeinsam mit über 100 Mitarbeitenden über 2.000 Bäume gepflanzt haben. Außerdem bezuschussen wir die Monatskarten des ÖPNV und seit einem guten Jahr läuft unser Businessbike Programm, über das Mitarbeitende per Leasing durch Gehaltsumwandlung Fahrräder aller Art leasen können.
Natürlich hat die Umwelt auch von der pandemiebedingten Work from Home Regelung profitiert, nicht nur bei Ipsos. Faktisch haben wir während der Pandemie den CO2 Ausstoß um 70 bis 80 Prozent reduziert. Großteils mit Verzicht auf Reisen – teilweise auch durch Maßnahmen in den Büros.
Schon lange sind wir an unseren fünf Standorten in Deutschland auf Ökostrom umgestiegen, wir praktizieren Mülltrennung, verzichten auf Flaschen und Plastikbecher zugunsten von Wasserspendern und haben ein Energiesparprogramm laufen. Bei Umzug oder Neueröffnung von Büros haben wir uns verpflichtet, in ein energieeffizientes Gebäude zu ziehen. In unserer Travel Policy gab es schon vor Ukrainekrieg, Inflation und Energiekrise eine generelle Vorgabe, mit öffentlichem Verkehr zu reisen und auf Flugreisen, wenn immer möglich, zu verzichten. Unsere Firmenwagen stellen wir nach und nach auf 100 Prozent Elektrobetrieb um, mit Ökostrom.
Wie andere Unternehmen sind wir bei einem hybriden Arbeitsmodell geblieben, das nicht nur der Umwelt hilft, sondern auch unseren Mitarbeitenden große Flexibilität erlaubt.
Wichtig ist uns bei allen Projekten, die Mitarbeitenden mitzunehmen. Da wir eine recht junge, gut gebildete Belegschaft haben, geht es gar nicht darum, zu „missionieren“, die meisten sind bei Nachhaltigkeitsthemen sowieso vorne dabei und waren beispielsweise hocherfreut, als wir Businessbike und Mülltrennung einführten und im letzten Jahr ein Sommerfest gefeiert haben, bei dem wir sehr bewusst auf Nachhaltigkeit gesetzt haben von der An- und Abreise über ein Buffet mit hohem veganen Anteil und Produkten aus der Region sowie Verzicht auf Einwegmaterial.
Wir erstellen jährlich Reports über unsere Treibhausgasemissionen für regelmäßige Audits, die die Ipsos Gruppe von externen Unternehmen durchführen lässt. So können wir noch besser weitere Optimierungsschritte aussteuern. Daher haben wir uns besonders gefreut, im Europe´s Climate Leaders 2022 Listing der Financial Times aufgenommen worden zu sein, in dem Unternehmen aufgeführt sind, die über einen Zeitraum von fünf Jahren die größte Verringerung der Intensität ihrer Scope 1- und 2- Emissionen erreicht haben.
Woher unser frühzeitiges Engagement in diesem Bereich rührt?
Wir messen und analysieren bereits seit fast 50 Jahren „geschäftsmäßig“ Menschen, Gesellschaften und Märkte. Dabei lernten wir, was die Menschen umtreibt, was Unternehmen beschäftigt und Märkte beeinflusst. So war es ein logischer Schritt, uns als Unternehmen mit Themen wie nachhaltiger Entwicklung und sozialer Verantwortung zu befassen, als wir sahen, dass diese Themen immer mehr an Bedeutung gewannen.
Außerdem ist unser Gründer Didier Truchot der Meinung, dass Unternehmen einen positiven Einfluss auf die Gemeinschaften, in denen sie arbeiten, und auf die Welt im Allgemeinen haben müssen. Dies war schon immer Teil der DNA von Ipsos. Unter Ben Page, der seit 2021 als globaler CEO das Ruder in der Hand hält, wurde der ESG Bereich noch einmal neu aufgestellt mit einem ganzen Stab an Kollegen, der in unserem Headquarter unter der Leitung eines weiblichen Chief Sustainability Officers Nachhaltigkeitsthemen an allen unseren Standorten vorantreibt. Damit wir noch besser unser Wissen darüber teilen, unsere Kunden unterstützen und selbst als Unternehmen nachhaltig handeln können.
Dieser Beitrag ist am 24. März 2023 auf marktforschung.de erschienen.
Über die Autorin:
Gudrun Witt leitet bei Ipsos das Marketing & Communications Team und ist seit fünf Jahren als ESG Ambassador auch für die Bereiche Social and Environment im Einsatz. Ursprünglich kommt die Soziologin und Kultur- und Medien Managerin aus der klassischen Marktforschung, wo sie in verschiedenen Instituten tätig war.