Die Sorgen der Deutschen im Wahljahr 2017

Hamburg, 07. Juni 2017. Armut und soziale Ungleichheit nennen 43 Prozent der Deutschen an erster Stelle ihrer derzeit drei größten Sorgen im eigenen Land. Danach folgt die Angst vor Terrorismus und vor Gewalt und Kriminalität mit jeweils 38 Prozent. Seit Mai 2013, der Zeit vor der letzten Bundestagswahl, zeigt sich hier eine erhebliche Verschiebung. Damals gehörte das Thema Arbeitslosigkeit noch zu den drei größten Sorgen der Deutschen. Diese Ergebnisse stammen aus der monatlich in 26 Ländern erhobenen Studie „What worries the World“ des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Ipsos.

Sorgen der Deutschen haben sich stark verändert

Vergleicht man die aktuellen Sorgen der Bevölkerung mit denen vor der letzten Bundestagswahl im Herbst 2013, zeigen sich starke Differenzen. So stand im Mai 2013 das Thema Arbeitslosigkeit stark im Fokus der Bevölkerung (33%), heute nennt nur noch jeder Zehnte diesen Punkt. Entsprechend wurde die Sorge vor Armut und sozialer Ungleichheit mit 58 Prozent damals deutlich höher bewertet als heute. Das Thema Kriminalität und Gewalt war im Verhältnis dazu viel weniger sorgenbesetzt, nur 29 Prozent sahen darin eine Gefahr.  Die Angst vor Terrorismus (7%) spielte 2013 eine absolut untergeordnete Rolle, heute bereitet sie 38 Prozent der Deutschen Kopfzerbrechen.

Im Zeitverlauf ist zu erkennen, dass dieser Wert deutlich von terroristischen Anschlägen in Europa beeinflusst wird. Aktuell ist er seit dem Vormonat April um vier Prozentpunkte zurückgegangen. Ebenso verzeichnet das Thema Einwanderungskontrolle, das noch 2016 unter den drei größten Sorgen zu finden war, inzwischen mit 32 Prozent den seit Juli 2015 niedrigsten Wert der Sorgenskala, ebenfalls vier Prozentpunkte unter dem Vormonat.

Arbeitslosigkeit im Wahljahr 2017 nicht mehr unter den Top-Sorgen

 

Steckbrief

Im Rahmen der repräsentativen Onlinestudie „What worries the World“ wurden 18.550 Interviews mit Personen zwischen 16 und 64 Jahren (in Israel, Kanada und den USA: 18-64) geführt. Stichprobengröße in Deutschland: 1.007 Befragte. Feldzeit: 21. April bis 5. Mai 2017.

Die Studie wurde über das Ipsos Online Panel in insgesamt 26 Ländern durchgeführt: Argentinien, Australien, Belgien, Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Israel, Italien, Japan, Kanada, Mexiko, Peru, Polen, Russland, Saudi-Arabien, Serbien, Spanien, Südafrika, Südkorea, Schweden, Türkei, Ungarn, USA.

Es wurde eine Gewichtung der Daten vorgenommen, um die demografischen Merkmale auszugleichen und damit sicherzustellen, dass die Stichprobe die aktuellen offiziellen Strukturdaten der erwachsenen Bevölkerung eines jeden Landes widerspiegelt.

Brasilien, China, Indien, Mexiko, Russland, Saudi-Arabien, Südafrika und die Türkei haben eine niedrigere Internetdichte und repräsentieren bei dieser Online-Umfrage daher die Bevölkerung in eher urbanen Gebieten mit eher höherer Bildung und Einkommen als die Gesamtbevölkerung.

Ähnliche Inhalte

  • Weihnachtskarten & E-Mails – Insights zur Relevanz in 2025 | Ipsos
    Marketing Umfrage

    Weihnachtskarten & E-Mails – Insights zur Relevanz in 2025

    Alle Jahre wieder kommt am Jahresende Weihnachtsport ins Haus geflattert. Doch wie kommt die überhaupt an?
  • Mehrheit erwartet erneuten Koalitionsbruch | Ipsos
    Regierung Umfrage

    Mehrheit erwartet erneuten Koalitionsbruch – Schwarz‑Rot gilt dennoch als handlungsfähiger als die Ampel-Regierung

    Nach großen Differenzen zwischen den damaligen Regierungsparteien kam es vor rund einem Jahr zum Bruch der Ampel-Koalition. Auch die neue schwarz-rote Koalition musste bereits Unstimmigkeiten überwinden, etwa bei der Sozialstaatsreform oder der Wiedereinführung der Wehrpflicht. Einer aktuellen Umfrage des Markt- und Sozialforschungsinstituts Ipsos zufolge hält eine Mehrheit von 56 Prozent der Deutschen einen erneuten Koalitionsbruch für wahrscheinlich. Gleichzeitig beurteilt die Hälfte der Bevölkerung (50 %) die aktuelle Bundesregierung aus CDU/CSU und SPD als handlungsfähiger als die Vorgängerregierung.
  • Wie beurteilen die Deutschen ihr Gesundheitssystem? Laut einer Ipsos-Studie halten nur noch 42 Prozent die Qualität der Gesundheitsversorgung in Deutschland für gut – ein Rückgang um 14 Prozentpunkte seit 2018.

    Steigende Impfskepsis, mehr Pessimismus: So sehen die Deutschen das Gesundheitssystem

    Die Impfskepsis nimmt weiter zu. Nur noch die Hälfte der Deutschen (49 %) befürwortet eine Impfpflicht bei ernsthaften Infektionskrankheiten. Vor der Corona-Pandemie im Jahr 2018 lag der Anteil der Befürworter:innen in Deutschland noch bei 62 Prozent. Rund ein Viertel (24 %) der Bevölkerung spricht sich dagegen aus – lediglich in Ungarn ist die Impfskepsis mit 25 Prozent noch etwas höher. Besonders deutlich ist der Rückgang bei den älteren Befragten zwischen 50 und 74 Jahren (49 %, -15 pp seit 2018). In dieser Altersgruppe war die Zustimmung zur Impfpflicht im Jahr 2018 mit 64 Prozent noch am höchsten.