Marktforscher sehen Künstliche Intelligenz positiv für die Branche
Hamburg, 01. Dezember 2017. Vier von zehn Deutschen (43%) sind der Meinung, die Menschen hätten langfristig mehr Vor- als Nachteile durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz. Fast ebenso viele (39%) halten nach einer repräsentativen Ipsos-Studie* die Weiterentwicklung intelligenter Maschinen für unumgänglich für die Steigerung des Wohlergehens der Menschheit. Doch nicht nur Verbraucher sehen im täglichen Leben Künstliche Intelligenz als wichtig an.
Auch in der Marktforschung hat man ihren Nutzen erkannt und setzt smarte Maschinen bereits erfolgreich in Studien ein. So sind gut drei Viertel (77%) der knapp 50 Vertreter aus Marktforschung und Marketing, die Ipsos auf der auf der diesjährigen Research & Results befragte, der Meinung, KI werde sich auch in der Marktforschung durchsetzen. Fast ebenso viele (72%) sehen das als Bereicherung für sich und ihre Arbeit.
KI punktet mit Schnelligkeit und Effizienz
Als große Pluspunkte beim Einsatz von KI nennen die befragten Experten vor allem, dass die Marktforschung schneller (79%) und effizienter (70%) wird und dass KI Analysen ermöglicht, die die Marktforschung bisher nicht durchführen konnte (64%).
Breite Anwendung – kaum genutzt
Das Anwendungsspektrum von KI in der Marktforschung schätzen die Befragten recht breit ein. Ganz oben stehen Facial Coding (79%), Textanalyse (72%) und Forecastings (70%), aber auch für die Analyse komplexer heterogener Daten (66%), Informationssuche und Rechercheaufgaben (64%) und selbst für Befragungen per Chat Bot (53%) wird KI als gut oder sehr gut geeignet angesehen. Nur jeder vierte Befragte gibt allerdings an schon selbst KI für marktforscherische Zwecke angewandt zu haben. Dabei beschränkt sich die Anwendung vor allem auf Text- und Treiberanalysen.
Barrieren: fehlende Emotion und Datenschutz
Nach den Einschränkungen gefragt, wird in erster Linie die mangelnde Interaktion und Emotionalität (30%) gesehen. Datenschutz (19%) und vermutete nicht vorhandene Kontrollierbarkeit (15%) stellen aus Sicht der Befragten weitere Barrieren bei der Nutzung von Künstlicher Intelligenz in der Marktforschung dar.
Thomas Schäfer, Director Ipsos New Business Development dazu: "Diese Ergebnisse zeigen einerseits das große Potenzial, das Künstliche Intelligenz aus Sicht der Experten für die Marktforschung hat und andererseits, dass die Möglichkeiten, die KI bietet, bisher nur wenig ausgeschöpft werden. Als innovatives Institut sehen wir es als unsere Aufgabe an, neue Forschungsansätze zu entwickeln und unsere Kunden bei ihrem Einsatz zu begleiten. So führen wir aktuell eine Studie für einen Kunden durch, bei der wir Mensch und Maschine bezüglich Schnelligkeit, Effizienz und Treffsicherheit bei der Textanalyse vergleichen. Dabei wird deutlich, dass die Maschine viel leistet, aber erst die Kombination mit menschlicher Intelligenz das beste Ergebnis bringt. So findet übrigens auch die Mehrheit unserer Befragten (75%), dass KI nicht eigenständig sein wird, sondern immer nur menschliche Intelligenz unterstützen wird.“
Steckbrief:
Für die Umfrage wurden 47 Marktforscher und Marketingexperten am 25. und 26.10.2017 auf der Marktforschungsmesse Research & Results befragt. 28 der Befragten hatte vor dem Interview an einer Demonstration des Einsatzes von KI bei der Textanalyse teilgenommen. Unter den Teilnehmern waren unter anderem Experten aus dem FMCG Bereich und Handel, sowie Industrie und OTC/Healthcare. vertreten. Insgesamt haben 27 Frauen und 20 Männer zwischen 20 und über 60 Jahren an der Umfrage teilgenommen.
* Ipsos Studie „Fragen zur digitalen Mediengesellschaft“, repräsentative Online-Befragung, n=1000 Personen zwischen 16 und 70 Jahren, Feldzeit 21.-25.04.2017