

Wirtschaftslage: Deutsche so pessimistisch wie seit 12 Jahren nicht mehr
Schlechtere Lage als während Corona-Hochphase
Somit schätzen die Deutschen die wirtschaftliche Verfassung ihres Landes aktuell sogar niedriger ein als nach dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie. Zwar rutschte der Wert zu Beginn der Corona-Krise ebenfalls kurzzeitig auf unter 50 Prozent ab (47% im Mai 2020), bis zum Sommer des nächsten Jahres wurde die hiesige Konjunktur aber wieder von rund zwei Dritteln (67% im Juli und August 2021) der Bevölkerung positiv bewertet. Im Januar 2019, als die wahrgenommene Wirtschaftslage in Deutschland ein neues Rekordhoch erreichte, äußerten sich sogar 83 Prozent der Befragten optimistisch.
„Seit Jahresbeginn verschlechtert sich die Einschätzung der wirtschaftlichen Situation aufgrund von Krieg, Inflation und steigenden Zinsen dramatisch“, stellt Dr. Robert Grimm, Leiter der Politik- und Sozialforschung bei Ipsos fest. „Zumindest aktuell hat das aber noch keine Auswirkungen auf die wahrgenommene Arbeitsplatzsicherheit. Nur 7 Prozent der Bundesbürger fürchten, ihren Job zu verlieren.“
Weltweit großer Konjunktur-Pessimismus
Im Vergleich zu vielen anderen Nationen haben die Deutschen aber noch vergleichsweise großes Vertrauen in die Wirtschaftskraft ihres Landes. Trotz des aktuellen Rückgangs auf ein historisch niedriges Niveau wird die die Wirtschaftslage nur in 5 von 29 untersuchten Ländern positiver bewertet als in Deutschland, darunter Saudi-Arabien (95%), Indien (79%), Indonesien (64%), Australien (50%) und Schweden (47%). Klares Schlusslicht im Ranking ist derzeit Argentinien (7%), aber auch in anderen G7-Staaten wie Japan (12%), Italien (21%), Frankreich (23%), Großbritannien (23%) und den USA (33%) überwiegt momentan ganz klar der Pessimismus mit Blick auf die Konjunktur.
Methode
Die Ergebnisse stammen aus der Ipsos Global Advisor-Studie »What Worries the World«. Bei der Online-Umfrage wurden zwischen dem 26. August und dem 09. September 2022 insgesamt 19.524 Personen aus 29 Ländern über das Ipsos Online Panel-System interviewt. In Israel, Kanada, Malaysia, Südafrika, der Türkei und den USA waren die Befragten zwischen 18 und 74 Jahren alt, in Indonesien und Thailand zwischen 20 und 74 Jahren und in allen anderen Ländern zwischen 16 und 74 Jahren.
Der "Globale Länderdurchschnitt" spiegelt das durchschnittliche Ergebnis für alle 29 Nationen wider, in denen die Umfrage durchgeführt wurde. Er wurde nicht an die Bevölkerungsgröße der einzelnen Länder angepasst.
In Australien, Belgien, Brasilien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Israel, Italien, Kanada, Japan, Mexiko, Schweden, Spanien und den USA umfasste die Stichprobe etwa 1.000 Personen. In Argentinien, Chile, Indien, Indonesien, Kolumbien, Malaysia, den Niederlanden, Peru, Polen, Saudi-Arabien, Südafrika, Südkorea, Thailand, der Türkei und Ungarn wurden jeweils etwa 500 Personen befragt.
In 16 der untersuchten Länder ist die Internetdurchdringung ausreichend hoch, um die Stichproben als repräsentativ für die breitere Bevölkerung in den abgedeckten Altersgruppen zu betrachten: Argentinien, Australien, Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada, Niederlande, Polen, Schweden, Spanien, Südkorea, Ungarn und USA. Die verbleibenden 13 untersuchten Länder weisen eine geringere Internetdurchdringung auf. Die Stichprobe dieser Länder ist städtischer, gebildeter und/oder wohlhabender als die Allgemeinbevölkerung und sollten so betrachtet werden, dass sie die Ansichten der stärker "vernetzten" Bevölkerungsgruppe widerspiegelt.
Die Daten werden so gewichtet, dass die Stichprobenzusammensetzung jedes Marktes das demografische Profil der erwachsenen Bevölkerung gemäß den neuesten Volkszählungsdaten am besten widerspiegelt.
Wenn die Ergebnisse sich nicht auf 100 aufsummieren, liegt das an Rundungen durch die computer-basierte Zählung, erlaubte Mehrfachnennungen oder dem Ausschluss von „weiß nicht/keine Angabe“ Nennungen.