Wie stehen die Deutschen zu dem Plan der schwarz-roten Koalition, die tägliche Höchstarbeitszeit durch eine wöchentliche Höchstarbeitszeit zu ersetzen? Laut einer Ipsos-Umfrage befürwortet fast jeder zweite Befragte die Abschaffung des Acht-Stunden-Tages.
Wie stehen die Deutschen zu dem Plan der schwarz-roten Koalition, die tägliche Höchstarbeitszeit durch eine wöchentliche Höchstarbeitszeit zu ersetzen? Laut einer Ipsos-Umfrage befürwortet fast jeder zweite Befragte die Abschaffung des Acht-Stunden-Tages.

Acht-Stunden-Tag: Fast jeder zweite Deutsche für Abschaffung

Die aktuelle Gesetzgebung in Deutschland schreibt eine tägliche Arbeitszeit von maximal acht Stunden vor. Laut Koalitionsvertrag planen CDU/CSU und SPD nun, statt dieser täglichen Höchstarbeitszeit eine wöchentliche Höchstarbeitszeit zu schaffen, sodass an einzelnen Tagen auch mehr als acht Stunden gearbeitet werden darf. Eine aktuelle Ipsos-Umfrage zeigt, dass knapp die Hälfte der Bevölkerung (46 %) eine wöchentliche Höchstarbeitszeit der bislang geltenden täglichen Höchstarbeitszeit von acht Stunden vorziehen würde. Ein fast ebenso großer Anteil von 44 Prozent lehnt eine solche Änderung allerdings auch ab.

Geteilte Meinungen: Unions-Anhängerschaft für Abschaffung, Linke dagegen

Vor allem die Wähler:innen von FDP (64 %) und CDU/CSU (59 %) sprechen sich dafür aus, den Acht-Stunden-Tag durch eine wöchentliche Höchstarbeitszeit zu ersetzen. Auch die Anhängerschaft der Grünen steht einer solchen Neuerung mit 56 Prozent mehrheitlich positiv gegenüber. BSW und SPD bewegen sich im Vergleich der politischen Lager im Mittelfeld. 49 Prozent der BSW- und 47 Prozent der SPD-Wähler:innen befürworten den Vorschlag der schwarz-roten Koalition. Etwas skeptischer zeigt sich Wählerschaft der AfD: Nur 44 Prozent stehen einer wöchentlichen Höchstarbeitszeit positiv gegenüber, 47 Prozent der AfD-Anhänger:innen sehen sie kritisch. Mit Abstand am stärksten abgelehnt wird der Vorschlag von den Anhänger:innen der Linken. Unter ihnen sprechen sich nur 29 Prozent dafür aus, während 59 Prozent dagegen sind.
 

Wie stehen die Deutschen zu dem Plan der schwarz-roten Koalition, die tägliche Höchstarbeitszeit durch eine wöchentliche Höchstarbeitszeit zu ersetzen? Laut einer Ipsos-Umfrage befürwortet fast jeder zweite Befragte die Abschaffung des Acht-Stunden-Tages.
 

Frauen und niedrig Gebildete skeptischer als Männer und höher Gebildete

Frauen stehen der von der neuen Regierung geplanten Änderung kritischer gegenüber als Männer. So sprechen sich nur 43 Prozent der weiblichen Befragten für die Einführung einer wöchentlichen Höchstarbeitszeit aus, während die Hälfte (49 %) der befragten Männer den Vorschlag positiv bewertet. Der Anteil derjenigen, die die Neuerung ablehnen, ist bei Frauen (43 %) und Männern (44 %) etwa gleich groß. Bei der Beurteilung sind sich Frauen jedoch unsicherer und geben öfter an, die Frage nicht beantworten zu können.
 

Höher Gebildete befürworten Abschaffung häufiger als weniger Gebildete

Personen mit einem hohen formalen Bildungsniveau sprechen sich mit 55 Prozent mehrheitlich dafür aus, den Acht-Stunden-Tag durch eine wöchentliche Höchstarbeitszeit zu ersetzen. Nur etwas mehr als ein Drittel (36 %) lehnt den Vorschlag ab. Bei Personen mit mittlerer und niedriger formaler Bildung sieht es anders aus: Unter ihnen sprechen sich jeweils nur rund zwei von fünf Personen (41 % mit niedriger Bildung bzw. 42 % mit mittlerer Bildung) für die Neuerung aus.
 

Wie stehen die Deutschen zu dem Plan der schwarz-roten Koalition, die tägliche Höchstarbeitszeit durch eine wöchentliche Höchstarbeitszeit zu ersetzen? Laut einer Umfrage von Ipsos befürworten vor allem höher Gebildete die Abschaffung des Acht-Stunden-Tages.

 

Methode

Quotierte Online-Befragung von 1.000 Wahlberechtigten zwischen 18 und 75 Jahren in Deutschland, repräsentativ gewichtet nach Alter, Geschlecht, Bildung, Region und Wahlverhalten bei der letzten Bundestagswahl. Die Befragung wurde vom 9. bis 10. Mai 2025 durchgeführt.
 

Politische Meinungsumfragen entdecken

Im Rahmen unserer "Politischen Frage des Monats" analysieren wir von Ipsos aktuelle Politik-Themen und stellen monatlich relevante Fragen, die das Land bewegen. 
Erfahren Sie, wie die Deutschen ticken.

Ähnliche Inhalte

  • Wie beurteilen die Deutschen ihr Gesundheitssystem? Laut einer Ipsos-Studie halten nur noch 42 Prozent die Qualität der Gesundheitsversorgung in Deutschland für gut – ein Rückgang um 14 Prozentpunkte seit 2018.

    Steigende Impfskepsis, mehr Pessimismus: So sehen die Deutschen das Gesundheitssystem

    Die Impfskepsis nimmt weiter zu. Nur noch die Hälfte der Deutschen (49 %) befürwortet eine Impfpflicht bei ernsthaften Infektionskrankheiten. Vor der Corona-Pandemie im Jahr 2018 lag der Anteil der Befürworter:innen in Deutschland noch bei 62 Prozent. Rund ein Viertel (24 %) der Bevölkerung spricht sich dagegen aus – lediglich in Ungarn ist die Impfskepsis mit 25 Prozent noch etwas höher. Besonders deutlich ist der Rückgang bei den älteren Befragten zwischen 50 und 74 Jahren (49 %, -15 pp seit 2018). In dieser Altersgruppe war die Zustimmung zur Impfpflicht im Jahr 2018 mit 64 Prozent noch am höchsten.
  • Entdecke Ipsos Global Trends – die größte öffentliche Umfrage ihrer Art

    Ipsos Global Trends – die Gesellschaft im Fokus

    Ipsos Global Trends ist die größte und umfassendste Trendstudie ihrer Art. Erfahren Sie mehr über die Gesellschaft, Märkte & Werte auf der Welt.
  • Für wie wahrscheinlich halten die Deutschen einen Krieg mit Russland? Laut einer Umfrage von Ipsos gehen 27 Prozent davon aus, dass es in den nächsten sechs Monaten zu militärischen Auseinandersetzungen kommen wird.

    Ein Viertel der Deutschen hält Krieg mit Russland für wahrscheinlich

    In den letzten Wochen wurden sowohl im NATO-Luftraum als auch über Deutschland vermehrt Drohnen unbekannter Herkunft gesichtet. Diese Entwicklung weckt Sorgen über eine mögliche kriegerische Auseinandersetzung zwischen Deutschland und Russland. Laut einer aktuellen Ipsos-Umfrage halten 27 Prozent der Deutschen es für wahrscheinlich, dass es in den nächsten sechs Monaten zu einer mit Waffen ausgetragenen Auseinandersetzung kommt. 61 Prozent der Befragten halten ein solches Szenario hingegen für unwahrscheinlich.