What Worries the World?
What Worries the World?

Bedenkenträger Deutschland – Was unser Land und die Welt zum Jahresanfang bewegt

Hamburg, 16. Februar 2023 – Die Zwanzigerjahre dieses Jahrtausends sind unruhige Zeiten – und das weltweit. Was den Menschen konkrete Sorgen bereitet, aber auch, wie sie generell die Situation in ihrem Land bewerten, erkundet Ipsos monatlich in 29 Ländern. Nun liegen die Zahlen für den Januar vor.

Deutschland – ein Volk von Pessimisten?

Gut zwei von drei Deutschen (69 %) sehen ihr Land im Januar 2024 auf dem falschen Weg – und nur 31 Prozent auf dem richtigen. Auch wenn dieser letzte Wert niedrig scheint: Es sind immerhin 5 Prozentpunkte mehr als noch im November 2023.

Beim Blick auf die vergangenen zehn Jahre relativieren sich jedoch die Negativbewertungen: Die Deutschen sind offenbar häufiger unzufrieden, so u. a. von Ende 2015 bis Ende 2019 mit ganz ähnlichen Werten wie im Januar 2024. Bemerkenswert: Der größte Optimismus der vergangenen 10 Jahre herrschte in Deutschland mit 50 Prozent während der Corona-Pandemie 2020 und 2021.

Weltweit glauben durchschnittlich immerhin 41 Prozent, dass ihr Land auf dem richtigen Weg ist. Am optimistischsten sind die Menschen in Singapur (86 %); Deutschland befindet sich in der globalen Rangliste in der unteren Hälfte – wie viele andere EU-Länder wie Frankreich, Italien, die Niederlande und Schweden.
 

Die heißen Themen in der Welt – es sind nicht immer die der Deutschen

Die meisten Sorgen machten sich die Menschen weltweit im Januar um die Inflation (36 %), um Armut und soziale Ungleichheit sowie um Gewalt und Kriminalität (je 29 %). Arbeitslosigkeit (27 %) und Korruption (26 %) folgen dicht dahinter.

Auch in Deutschland besetzt die Sorge um die Inflation mit 38 Prozent wieder den Spitzenplatz; die Position teilt sie sich mit der Zuwanderung, die Ende 2023 noch klar vorne lag. Armut und soziale Ungleichheit (31 %) und der Klimawandel (28 %) folgen auf den Plätzen drei und vier der Top-Sorgen der Deutschen.



Im Vergleich zum Vormonat zeichnen sich einige Veränderungen ab: Die Sorge wegen der möglichen Folgen der Zuwanderung hat in der Wahrnehmung der Bevölkerung mit minus 4 Prozent an Gewicht verloren – der Klimawandel hingegen rückt mit plus 5 Prozent wieder stärker ins Bewusstsein. Über alle Länder hinweg gesehen werden diese beiden Themen als weniger besorgniserregend eingestuft. Nirgendwo ist die Sorge um den Klimawandel größer als in Deutschland, das Thema Zuwanderung besorgt lediglich die Niederländer (39 %) noch etwas stärker als die Deutschen (38 %).
 

Eher kleine Sorgen in Deutschland: Arbeitslosigkeit, Bildung, Korruption – und Corona

Weltweit bereitet sie 27 Prozent der Menschen Sorge: die Arbeitslosigkeit. Auch in Deutschland war sie einst ein großes Thema – und eines, an dem sich die Politik stets messen lassen musste. Heute stellt sie für lediglich 10 Prozent der Befragten ein Kümmernis dar, gleichauf mit der Bildung und Bedrohungen für die Umwelt. Weltweit machen sich nur die Niederländer noch weniger Sorgen über Arbeitslosigkeit (5 %).

Auch die Korruption treibt die Deutschen nicht um: Hier sorgt sich nur knapp jede:r Zehnte (9 %) – im globalen Schnitt hingegen ist es jede:r Vierte (26 %). Schlusslichter der Sorgenkinder in Deutschland sind der Erhalt sozialer Programme (8 %), das Coronavirus mit 6 Prozent und der Zugang zu Krediten (2 %); dies sind auch die Schlusslichter im globalen Vergleich.
 

Methode

Die Ergebnisse stammen aus der Ipsos Global Advisor-Studie »What Worries the World«. Bei der Online-Umfrage wurden 20.570 Personen aus 29 Ländern über das Ipsos Online Panel-System interviewt. Die Befragung fand zwischen dem 22. Dezember 2023 und dem 05. Januar 2024 statt.

Zu den 29 untersuchten Ländern gehören: Argentinien, Australien, Belgien, Brasilien, Chile, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Indonesien, Israel, Italien, Japan, Kanada, Kolumbien, Malaysia, Mexiko, Niederlande, Peru, Polen, Schweden, Singapur, Spanien, Südafrika, Südkorea, Thailand, Türkei, Ungarn und USA.

In Israel, Kanada, Malaysia, Südafrika, der Türkei und den USA waren die Befragten zwischen 18 und 74 Jahren alt, in Indonesien und Thailand zwischen 20 und 74 Jahren und in allen anderen Ländern zwischen 16 und 74 Jahren.

In 17 der 29 untersuchten Länder ist die Internetdurchdringung ausreichend hoch, um die Stichproben als repräsentativ für die breitere Bevölkerung in den abgedeckten Altersgruppen zu betrachten: Argentinien, Australien, Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Israel, Italien, Japan, Kanada, Niederlande, Polen, Schweden, Spanien, Südkorea, Ungarn und USA.

Die anderen untersuchten Länder weisen eine geringere Internetdurchdringung auf. Die Stichprobe dieser Länder ist städtischer, gebildeter und/oder wohlhabender als die Allgemeinbevölkerung und sollten so betrachtet werden, dass sie die Ansichten der stärker "vernetzten" Bevölkerungsgruppe widerspiegelt.

Die Daten werden so gewichtet, dass die Stichprobenzusammensetzung jedes Marktes das demografische Profil der erwachsenen Bevölkerung gemäß den neuesten Volkszählungsdaten am besten widerspiegelt. 

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