Erst beim Bund und dann? Wie die Privatwirtschaft ehemalige Bundeswehroffiziere einschätzt
Der Umfrage nach beschäftigen von den befragten Unternehmen derzeit rund 5 Prozent ehemalige Bundeswehroffiziere. Weitere 5 Prozent haben dies in der Vergangenheit getan. Besonders größere Unternehmen und solche in bestimmten Branchen wie Luftfahrt oder Energie, scheinen als Arbeitgeber besonders für ehemalige Bundeswehroffiziere relevant zu sein.
Unternehmen, die ehemalige Bundeswehroffiziere in ihrer Belegschaft haben bzw. hatten sind mit diesen mehrheitlich zufrieden oder sehr zufrieden (71% insgesamt). Außerdem haben die Unternehmen klare Vorstellungen von den Kompetenzen und Persönlichkeitsprofilen ehemaliger Bundeswehroffiziere. So werden ehemaligen Offizieren besondere Stärken in den Bereichen (Selbst)Disziplin (von 88% der Befragten), Zuverlässigkeit (87%), Verantwortungsbewusstsein (82%) und Durchsetzungsvermögen (80%) zugeschrieben. Auch ihre Belastbarkeit wird als hoch eingeschätzt (von 75%).
Als Schwäche ehemaliger Bundeswehroffiziere wird sowohl in der qualitativen als auch in der quantitativen Erhebung fehlendes wirtschaftliches Denken angegeben. Knapp über ein Drittel (34%) stufen diese Kompetenz als gering ausgeprägt ein. Auch werden ehemalige Bundeswehroffiziere als weniger kreativ und flexibel eingeschätzt. Zudem finden Unternehmen, dass Eigeninitiative und selbständiges Arbeiten bei ehemaligen Bundeswehroffizieren weniger ausgeprägt sind.
Jedoch hat die Studie auch gezeigt, dass das Bild der Privatwirtschaft über die Eigenschaften von ehemaligen Bundeswehroffizieren nicht immer der Realität entspricht. So glauben mehr als ein Drittel (36%) der Unternehmen, dass in der Privatwirtschaft das Berufsbild des Offiziers mit negativen Klischees behaftet ist. Zudem ist die zivile Wirtschaft nicht gut über die fachlichen Qualifikationen und Erfahrungen eines Offiziers informiert.
Diese Studie ist Teil eines übergeordneten Forschungsprojektes des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw), das auch die Perspektiven der Bundeswehroffiziere selbst beleuchtet hat. Die Ergebnisse wurden in einem zusammenfassenden Bericht ausgewertet, der auf der Homepage des ZMSBw verfügbar ist.