Ich und mein Facebook – Sprachverrohung in sozialen Medien

Quantitative und qualitative Social-Media-Analyse während des Bundestagswahlkampfes 2017. In einer Untersuchung von 20 Facebookseiten und der Kommunikation bei Twitter wird analysiert, welche Tonalität der Sprache besteht.

Autor(en)
  • Dr. Viola Neu Konrad-Adenauer-Stiftung, Hauptabteilung Politik und Beratung
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Bei Facebook bestimmen die Seitenbetreiber stark die Tonalität ihrer Facebookseite. Die Art, wie die Betreiber posten, sich darstellen, die Form der Sprache und die Sprachfärbung, wirken direkt auf die Kommunikation der Nutzer. Deren Tonalität wird hochgradig davon bestimmt, was der Seitenbetreiber vorgibt, oder auch was in der analogen Welt passiert. Dies macht auch deutlich, dass Soziale Medien, analoge und digitale Welt alles andere als getrennte Sphären sind. Allerdings unterscheiden sich die „politischen“ Seiten von den anderen Seiten: Bei Parteien und Politikern entlädt sich zugleich auch (allerdings nicht ausschließlich) allgemeiner oder konkreter politischer Protest und vielfältige Frustrationen und Enttäuschungen. Dennoch gelingt es vielen hier beobachteten Seitenbetreibern, inhaltlich vertiefte Diskurse zu führen und Themen zu setzen. Die Ausnahme bildete im Wahlkampf 2017 die Facebookseite der CDU, die weitgehend von kritischen Kommentaren gekapert war.

Die Studie "Ich und mein Facebook" der Konrad-Adenauer-Stiftung unter Mitarbeit der Ipsos GmbH wurde im November 2019 veröffentlicht und stand auf der Shortlist für den BVM Innovationspreis 2020.

 

Die Autoren:


Dr. Viola Neu wurde 1964 in Ludwigshafen/Rhein geboren und ist seit 1992 Mitarbeiterin der Konrad-Adenauer-Stiftung. Sie studierte Politische Wissenschaft, Öffentliches Recht und Neuere Deutsche Philologie in Mannheim. Bis Mai 2000 war sie Leiterin der Abteilung Empirische Politikforschung, danach Leiterin des Teams Politische Kommunikation, Meinungs- und Parteienforschung sowie seit 2011 Leiterin des Teams Empirische Sozialforschung und seit 2017 zusätzlich stellvertretende Leiterin in der Hauptabteilung Politik und Beratung der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V., Berlin.

Dr. Hans-Jürgen Frieß arbeitet seit 1999 in der Markt- und Sozialforschung und ist seit 2008 bei Ipsos tätig. Er ist als Director in der Abteilung für qualitative Forschung bei Ipsos (Ipsos UU) u. a. für den Bereich Public Affairs verantwortlich. Nach dem Magister-Studium der Soziologie, Politikwissenschaft und Neueren Deutschen Literaturwissenschaft promovierte er im Fach Soziologie über das Castro-Regime auf Kuba. Während seiner Berufstätigkeit als Markt- und Sozialforscher sammelte Dr. Frieß zahlreiche nationale sowie internationale Erfahrungen in allen Bereichen der qualitativen Forschung und führte dabei vor allem Studien in den Bereichen der Sozial-, Politik-, Mobilitäts- und Kommunikationsforschung durch und veröffentlichte u. a. zu den Themen Migration, Klimawandel und qualitative Methodologie. Für seine innovativen Forschungsmethoden erhielt er zahlreiche Auszeichnungen (u. a. den Ipsos Innovation Award 2011 und 2012).

 

 

Autor(en)
  • Dr. Viola Neu Konrad-Adenauer-Stiftung, Hauptabteilung Politik und Beratung

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