Nation Brands Index 2022: Deutschland im sechsten Jahr in Folge Imageweltmeister
Deutschland landet zum sechsten Mal in Folge auf dem ersten Platz des Anholt-Ipsos Nation Brands Index (NBI). Japan und Kanada vervollständigen die Top 3, während das Vereinigte Königreich vom fünften auf den sechsten Platz abrutscht. Russland fällt in der Rangliste unter die letzten drei Länder.
Der Anholt-Ipsos Nation Brands Index (NBI) ist eine jährlich in Zusammenarbeit mit dem Politikberater Anholt durchgeführte Studie, die seit 2008 die Wahrnehmungen und das Markenimage von Ländern auf der ganzen Welt misst. Zum 15. Jubiläum der Studie belegt Deutschland erneut den ersten Platz und setzt damit seine sechsjährige Regentschaft an der Spitze fort. Während 2021 die Wahrnehmung vieler Länder sehr positiv ausfiel, ist der Anholt-Ipsos Nation Brands IndexSM (NBI) 2022 ein weiteres Jahr mit eher schwächeren Ergebnissen. In der Rangliste der zehn führenden Nationen gibt es seit der Erhebung im letzten Jahr einige kleinere Veränderungen:
- Kanada fällt auf den dritten Platz zurück, nachdem es 2021 den zweiten Platz belegt hatte.
- Japan landet zum ersten Mal seit 2018 auf dem zweiten Platz.
- Das Vereinigte Königreich, das 2020 auf Platz zwei und 2021 auf Rang fünf lag, fällt erneut um eine Position zurück und belegt nun den sechsten Platz.
- Frankreich liegt nun auf dem fünften Platz.
Bemerkenswert ist außerdem, dass Russland von Platz 27 im Jahr 2021 auf Platz 58 im Jahr 2022 zurückfällt.
Deutschland zum sechsten Mal in Folge auf Platz 1
Deutschland belegt im Nation Brands Index zum achten Mal insgesamt und zum sechsten Mal in Folge den ersten Platz von 60 Ländern. In den Jahren 2008, 2014, 2017, 2018, 2019, 2020, 2021 und nun 2022 war Deutschland jeweils die Nation mit dem weltweit bestem Markenimage. Im vergangenen Jahr war Deutschland noch gleichauf mit den USA mit jeweils sieben Jahren an der Spitze des NBI-Rankings. Ein Jahr später hält Deutschland nun den Rekord für die längste ununterbrochene Serie von ersten Plätzen.
Wie schon in den Vorjahren liegen Deutschlands Reputationsstärken vor allem in den Bereichen 'Exporte', 'Einwanderung und Investitionen' sowie 'Kultur'. Besonders positive Bewertungen gibt es dieses Jahr für...
- das gute Gefühl, deutsche Produkte zu kaufen,
- die Beschäftigungsfähigkeit der Deutschen,
- den deutschen Sport,
- sowie die Attraktivität von Investitionen in deutsche Unternehmen.
Allesamt Attribute, bei denen Deutschland auf den ersten beiden Plätzen rangiert.
Die diesjährigen Ergebnisse verdeutlichen, dass Chaos dem Ansehen eines Landes schadet, während Stabilität belohnt wird.
, sagt Ben Page, CEO von Ipsos. Großbritannien ist erneut abgestürzt und fällt nun zum ersten Mal überhaupt aus den Top 5 heraus. Russland wurde von der Weltöffentlichkeit für seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine bestraft und fällt von Platz 27 im letzten Jahr auf Platz 58 zurück. Auch wenn Deutschland für einige ein unaufregendes Land ist, bleibt es insgesamt erneut die Nummer eins in der Welt.
In unsicheren Zeiten hat Vorhersehbarkeit durchaus etwas für sich.
Kanada und Japan tauschen Plätze
Nachdem Kanada 2021 zum ersten Mal den Sprung auf den zweiten Rang geschafft hat, liegt es nun wieder auf dem dritten Platz. Kanada fällt in der Bewertung im Bereich 'Regierung' zurück, in der es einst den ersten Platz belegte. In den Kategorien 'Menschen' sowie 'Einwanderung und Investitionen' liegt das Land jedoch weiterhin an der Spitze. Japans solide Bewertungen in den Kategorien 'Exporte', 'Tourismus' und 'Kultur' tragen dazu bei, dass das Land im Gesamt-NBI auf den zweiten Platz klettern konnte.
Vereinigtes Königreich fällt erstmals aus den Top 5
Das Vereinigte Königreich bleibt zwar weiterhin eine Konstante in den Top 10 des NBI, fällt aber zum ersten Mal überhaupt aus den Top 5 heraus. Das Vereinigte Königreich genießt zwar in den Bereichen 'Kultur', 'Exporte' sowie 'Einwanderung und Investitionen' einen guten Ruf und wird besonders positiv bewertet, was die zeitgenössische Kultur, Wissenschaft und Technologie, Bildungsabschlüsse sowie das gute Gefühl, britische Produkte zu kaufen, betrifft. Schwächen zeigt das Land jedoch in den Bereichen 'Menschen' und 'Regierung', in denen es deutlich schlechtere Noten erhält (insbesondere in den Subkategorien Gastfreundschaft der Bevölkerung und Ehrlichkeit der Regierung).
Russland mit massiven Imageverlusten
Letztes Jahr vor dem Ausbruch des Ukrainekrieges rangierte Russland noch auf Platz 27 von 60 untersuchten Nationen, und genoss in den Kategorien 'Kultur', 'Exporte' und 'Tourismus' einen vergleichsweise guten Ruf. Zwölf Monate später muss Russland nun jedoch in allen Bereichen starke Einbußen hinnehmen. Der 58. Platz Russlands ist auf sinkende Reputation in den Bereichen 'Regierung', 'Einwanderung und Investitionen' sowie 'Menschen' zurückzuführen - insbesondere, wenn es um Frieden und Sicherheit, die Bereitschaft, in Russland für einen längeren Zeitraum zu arbeiten und zu leben sowie die Gastfreundschaft der Menschen geht.
Die Tatsache, dass Russland im Nation Brands Index 2022 um 31 Plätze gesunken ist, ist ein weiterer Beweis dafür, dass die Menschheit Konflikte im 21. Jahrhundert nicht einfach tolerieren wird
, schlussfolgert der Politikberater Simon Anholt. "Ein derartiger Einbruch des nationalen Ansehens eines Landes wird die Fähigkeit seiner Unternehmen, seiner Regierung und vor allem seiner Bevölkerung, Handel zu treiben und mit der internationalen Gemeinschaft in Kontakt zu treten, lähmen. Er wird dies auf Jahre, wenn nicht sogar über Generationen hinweg, wirksamer tun als alle Wirtschaftssanktionen."
Über diese Studie
Die Ergebnisse stammen aus der aktuellen Erhebung der Tracking-Studie »Anholt-Ipsos Nation Brands Index« (kurz: NBI). Bei der jährlich durchgeführten Online-Umfrage wurden von Juli bis August 2022 über 60.000 Online-Interviews in 20 Ländern mit Personen ab 18 Jahren durchgeführt.
Es wurde eine Gewichtung der Daten vorgenommen, um die demografischen Merkmale auszugleichen und damit sicherzustellen, dass die Stichprobe die aktuellen offiziellen Strukturdaten der erwachsenen Bevölkerung eines jeden Landes widerspiegelt.
Zu den 60 untersuchten Ländern gehören, geordnet nach Regionen:
- Nordamerika: Kanada, USA
- Westeuropa: Österreich, Belgien, Finnland, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Island, Irland, Italien, Niederlande, Nordirland, Norwegen, Schottland, Spanien, Schweden, Schweiz, Vereinigtes Königreich, Wales
- Mittel-/Osteuropa: Tschechische Republik, Ungarn, Lettland, Polen, Russland, Slowakei, Türkei, Ukraine, Serbien
- Asien-Pazifik: Australien, China, Indien, Indonesien, Japan, Neuseeland, Singapur, Südkorea, Taiwan, Thailand, Vietnam
- Lateinamerika und Karibik: Argentinien, Brasilien, Chile, Kolumbien, Dominikanische Republik, Ecuador, Mexiko, Panama, Peru
- Naher Osten/Afrika: Botswana, Ägypten, Israel, Kenia, Marokko, Palästina, Katar, Saudi-Arabien, Südafrika, Tansania, Vereinigte Arabische Emirate