Mensch im Rollstuhl vor einer Treppe
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Umfrage zum Weltgesundheitstag: Barrierefreies und inklusives Gesundheitssystem – 94 Prozent der Menschen mit Behinderung sehen Staat in der Verantwortung

Pressemitteilung der Aktion Mensch zu den Ergebnissen einer Befragung der Mitglieder der Teilhabe-Community von Ipsos und Aktion Mensch, sowie einer repräsentativen Bevölkerungsstichprobe Deutschlands.
  • Aktuelle Umfrage zeigt grundsätzliche Zufriedenheit von Menschen mit Behinderung mit Gesundheitssystem und Versorgungsqualität
  • Mehrheit beklagt jedoch fehlende Unterstützung durch Behörden, Kranken- oder Pflegeversicherungen bei der Gesundheitsförderung
  • Aktion Mensch appelliert: Barrierefreiheit und diskriminierungsfreier Umgang müssen vollumfänglich etabliert werden

Laut 94 Prozent der Menschen mit Behinderung sollte der Staat für ein barrierefreies und inklusives Gesundheitssystem sorgen, von dem alle profitieren können. Doch mehr als die Hälfte (54 Prozent) nimmt Barrieren oder Hürden wahr, die den Zugang zu Gesundheitsleistungen erschweren. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle bundesweite Online-Umfrage, die die Sozialorganisation Aktion Mensch anlässlich des Weltgesundheitstages am kommenden Montag veröffentlicht hat.

Finanzielle Hürden und hohe Kosten bei Zuzahlungen (41 Prozent), ein Nichteingehen auf besondere Bedarfe aufgrund ihrer Behinderung (36 Prozent) sowie räumliche Barrieren wie etwa fehlende Rampen (25 Prozent) – mit diesen zentralen Herausforderungen sehen sich Menschen mit Behinderung im Gesundheitswesen konfrontiert. Durch hohe Gesundheitskosten belastet fühlen sich damit mehr als doppelt so viele wie in der Gesamtbevölkerung (20 Prozent). Da Menschen mit Behinderung ohnehin einem höheren Armutsrisiko unterliegen, ist dies besonders besorgniserregend. 54 Prozent von ihnen sind zudem davon überzeugt, einen häufig schlechteren Zugang zu Gesundheitsleistungen zu haben als Menschen ohne Behinderung.

„Bei der Gesundheit darf es keine strukturelle Benachteiligung von Menschen mit Behinderung geben – gelebte Realität ist das aber längst nicht“, mahnt Christina Marx, Sprecherin der Aktion Mensch. „Neben der vielfach noch mangelnden Barrierefreiheit in Praxen und anderen medizinischen Einrichtungen zeigt unsere Erhebung auch: Mehr als jede:r Fünfte hat Angst vor Ablehnung und Ausgrenzung durch Gesundheitspersonal. Gezielte Anstrengungen hinsichtlich einer diskriminierungssensiblen Ausbildung und Schulung müssen entsprechend die Folge sein.“

Behörden und Versicherungen: Langsam, frustrierend und kompliziert

Kritisch äußert sich die Mehrheit der befragten Menschen mit Behinderung außerdem in Bezug auf Behörden, Kranken- oder Pflegeversicherungen: 61 Prozent sind der Meinung, dass diese Institutionen sie nicht genügend bei der Gesundheitsförderung unterstützen. Am Kontakt mit Behörden und Versicherungen beklagen sie dabei vor allem die lange Bearbeitungsdauer (36 Prozent) und bewerten ihn als frustrierend (30 Prozent) sowie kompliziert (28 Prozent).

Zufriedenheit mit Versorgungsqualität und Gesundheitssystem insgesamt

Ein positives Bild zeichnet die Umfrage dagegen bei der Bewertung des Gesundheitssystems insgesamt: Immerhin fast zwei Drittel (64 Prozent) der Menschen mit Behinderung fühlen sich grundsätzlich gut durch dieses unterstützt. Während weitere 74 Prozent angeben, medizinische Hilfe auch zu bekommen, wenn sie diese benötigen, erachten ebenso viele die Behandlung und Qualität als gut, sobald sie Ärzt:innen, Therapeut:innen, das Krankenhaus oder die Apotheke aufsuchen.

Digitale Affinität bei Menschen mit Behinderung höher

In Online-Angeboten oder digitalen Diensten im Gesundheitssystem sieht die große Mehrheit der Menschen mit Behinderung zudem eine Bereicherung (79 Prozent) und will davon auch in Zukunft Gebrauch machen (72 Prozent). Im Vergleich zum Rest der Bevölkerung haben sie so bereits deutlich häufiger das E-Rezept genutzt (69 zu 47 Prozent) oder Termine online vereinbart (67 zu 50 Prozent).

Zusatzinformationen

Für die Umfrage zum Weltgesundheitstag hat die Aktion Mensch gemeinsam mit Ipsos in der Zeit vom 19. bis 24. März 2025 bundesweit 427 Menschen mit Beeinträchtigung ab 16 Jahren online befragt. Beteiligt haben sich die Mitglieder der sogenannten Teilhabe-Community, dem ersten Umfrage-Panel im deutschsprachigen Raum, das ausschließlich aus Menschen mit Beeinträchtigung besteht. In der Zeit vom 18. bis 20. März 2025 wurde zusätzlich eine repräsentative Bevölkerungsstichprobe Deutschlands (300 Personen) befragt.

Hier gibt es weitere Informationen zur Teilhabe-Community

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