Brexit: Beziehungen zu Großbritannien werden leiden
Deutsche sehen mehr negative Konsequenzen für britische Wirtschaft als für EU
Neben belasteten Beziehungen werden auch erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen befürchtet. In den befragten EU-Ländern sieht jeder Zweite (51%) negative wirtschaftliche Effekte für die EU als Folge eines Brexit. Die Konsequenzen für die britische Wirtschaft werden weniger kritisch gesehen, nur jeder Dritte (36%) befürchtet hier negative Auswirkungen.
Allein die deutschen Befragten sehen das anders. Sie haben mit 39 Prozent die wenigsten Ängste über wirtschaftliche Auswirkungen innerhalb der EU, 43 Prozent erwarten aber eine Verschlechterung der britischen Wirtschaft im Falle eines Austritts.
Vor allem in Ungarn (75%) und Schweden (60%) ist man besorgt um die Konsequenzen eines Brexit für die EU Wirtschaft.
Zusammen besser als allein
Deutsche, Spanier (je 58%) und Belgier (59%) sind mehrheitlich davon überzeugt, dass es in der heutigen Welt für Länder besser sei, zusammen zu halten, als allein zu gehen, auch wenn das den Verlust von etwas Unabhängigkeit bedeutet. Nicht nur in Großbritannien, sondern auch in Schweden finden sich keine Mehrheiten für diese Ansicht.
Dr. Robert Grimm, Director Ipsos Public Affairs dazu: „Natürlich bedeutet Mitgliedschaft in einem grenzübergreifenden politischen Verbund wie der EU den Verlust eines Teils nationaler Souveränität. Aber in Zeiten der Globalisierung schafft der riesige EU Markt auch eine wichtige Verhandlungsmasse gegenüber Wirtschaftsblöcken in Asien und in Nord Amerika. EU Bürger sind sich über diesen ökonomischen Vorteil der Union mehrheitlich bewusst.“
Steckbrief
Diese Ergebnisse stammen aus einer Ipsos Global@dvisor Studie, die zwischen dem 01. und 16. April 2016 durchgeführt wurde. Für die Studie wurde eine internationale Stichprobe von 11.030 Erwachsenen zwischen 18 und 64 Jahren in den USA und Kanada und zwischen 16 und 64 Jahren in allen anderen Ländern befragt. Insgesamt wurde die Studie in 14 Staaten durchgeführt: Europa: Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Polen, Schweden, Spanien, Ungarn. Andere: Australien, Indien, Kanada, Südafrika und den USA. Pro Land wurden ca. 1000 Personen über das Ipsos Online Panel befragt, mit der Ausnahme von Belgien, Indien, Polen, Schweden, Südafrika und Ungarn, wo jeweils ca. 500 Personen befragt wurden. Die Daten wurden anhand der jeweils aktuellsten Zensusdaten nach demographischen Merkmalen gewichtet, um eine Annäherung an die Grundgesamtheit zu gewährleisten.