Dialogmarketing: Der Ruf nach den Patientenverstehern
Nach der FMCG-Branche kommt nun auch das hochethische Pharmaumfeld um Dialogmarketing nicht mehr herum. Die Anforderungen an Forschungsmethoden werden dabei komplexer. Ipsos Healthcare hat eine Methodeninitiative gestartet, die klassische Verfahren mit digitalen Methoden anwendbar macht.
Digital- und Targeting Marketing als Ansätze und Instrumente von jungen und aufstrebenden Marketers scheinen erstmal en Vogue in vielen Branchen, aber weit entfernt von klassischen Marketing und Vertriebsansätzen im Segment der verschreibungspflichtigen Medikamente zu sein.
Tatsächlich sind die Handlungsmöglichkeiten und Freiräume in diesem ethischen Umfeld aus gutem Grund stark gesetzlich reglementiert. So schafft das aktuelle Heilmittelwerbegesetz einen klarer Rahmen und setzt Spielregeln für jegliche verkaufsfördernde Maßnahmen, insbesondere in der Kommunikation mit Patienten und Betroffenen. Dieser Grundgedanke stammt aus einer Zeit, in der die Vor- und Nachteilseinschätzung von verschreibungspflichtigen Präparaten den sogenannten Fachgruppen der Heil- und Pflegeberufe auferlegt war, da diese eine entsprechende, oft staatlich und institutionell organisierte und finanzierte Ausbildung genossen haben. Somit sollte dem durchschnittlichen Verbraucher oder Patienten ein Gatekeeper und kompetenter Berater in Gesundheitsfragen zur Seite gestellt werden. Dieser auf dem Hippokratischen Eid basierende Auftrag war und ist vom Gesetzgeber in Deutschland gewollt und entsprechend im Grundgesetz/Sozialgesetzbuch verankert.
Wer sich allerdings täglich mit den betroffenen Gruppen im Rahmen von insbesondere qualitativer Marktforschung über tägliche Therapieroutinen und erlebten Praxisalltag unterhält, weiß, dass diese gut gemeinten Ansätze längst nicht mehr der Realität entsprechen.