Handelsmarkenmonitor 2019 - Selbstbewusst die Handelsflagge hissen
Im deutschen Einzelhandel vollziehen sich tiefgreifende Veränderungen. E-Commerce und Hard-Discounter stellen traditionelle Supermärkte vor Herausforderungen. Die Entwicklung von qualitativ hochwertigen und preisstarken Handelsmarken ist inzwischen unverzichtbar für Handelsunternehmen, die das Einkaufserlebnis neu erfinden wollen.
Wenn ein Eigenmarkenprodukt in diesem Frühjahr – national wie international – für Furore sorgte, war es die eigene Marke „Papa Joe’s“ mit drei Saucen sowie einem Ketchup von Edeka. Mit einer Private-Label-Ketchup-Marke dem unbestrittenen Marktführer zum Auftakt der Grillsaison frontal Paroli zu bieten, ohne das eigene Geschäft zu beeinträchtigen, erfordert schon besondere Chuzpe. Oder eine besonders robuste Überzeugung im Hinblick auf das eigene Können. Die Anzeige und die Geschichte dazu schaffte es in die großen nationalen Printmedien. Die Botschaft: Bei unseren Eigenmarken geht noch mehr. Die großen Industriemarken, die alles abdecken, dürften gewarnt sein. Sie tun sich durch den auf 2019 fortschreitenden Ausbau der Eigenmarkensortimente bei allen deutschen Handelsunternehmen zunehmend schwer. Händler mit innovativen Eigenmarken, aber auch flinke Start-ups mit interessanten Produkten und regionale Anbieter finden bei den führenden Lebensmittelhändlern, die sich von ihren Mitbewerbern differenzieren wollen, wohlwollendes Gehör.
Und auch die Verbraucher signalisieren den nationalen sowie internationalen Handelsgruppen, dass sie auf dem richtigen Weg sind. Das strategische Vorgehen in den Handelszentralen beim Besetzen immer neuer Felder wird von den Kunden wahrgenommen. Dass Handelsmarken weiter zu den Markenprodukten aufschließen, belegt auch der gemeinsam vom Marktforschungsinstitut Ipsos und der LZ erhobene „Handelsmarkenmonitor 2019“. Demnach sind immer mehr Verbraucher von der Qualität und Anmutung der Eigengewächse des Handels überzeugt. Zudem bemerken die Konsumenten, dass Handelsmarken mit noch mehr Konsequenz in neue Bereiche vordringen. Sie nehmen zudem wahr, dass dabei Mehrwerte wie Regionalität, Fortschritte im Bereich Nachhaltigkeit sowie Rezepturen angeboten werden, die im Hinblick auf Salz- und Zuckergehalt optimiert sind.
Von den Befragten kaufen 96 Prozent Handelsmarken. Toilettenpapier, WPR- und Molkereiprodukte sind weiterhin Kategorien, in denen Konsumenten besonders gern zu den Eigengewächsen von Edeka, Rewe, Aldi, Lidl&Co. greifen. In anderen Bereichen tun sich Händler jedoch immer noch schwer, Kunden von den Vorzügen ihrer Private Labels zu überzeugen. So geben nur 14 Prozent der Befragten an, Handelsmarken-Bier zu erwerben. Bei Spirituosen sind es lediglich 11 Prozent.