What Worries the World - Die Sorgen der Österreicher
Nichts beunruhigt die Menschen in Österreich aktuell so sehr wie die Inflation. Das zeigen die neuesten Ergebnisse der internationalen Studienreihe What Worries the World für Österreich.

Nichts beunruhigt die Menschen in Österreich aktuell so sehr wie die Inflation. Für 46 Prozent der Österreicher zählt die hohe Inflationsrate zu den drei beunruhigendsten Themen, mit denen man sich im eigenen Land konfrontiert sieht. Die Besorgnis im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie scheint hingegen zunehmend aus dem Bewusstsein der Bevölkerung zu verschwinden, und auch die Gefahr militärischer Konflikte beunruhigt nur einen vergleichsweisen kleinen Teil der Bevölkerung. Das zeigen die neuesten Ergebnisse der internationalen Studienreihe „What Worries the World“ von Ipsos für Österreich. Die globale Beobachtungsreihe beschäftigt sich regelmäßig mit den aktuellen Sorgen und Ängsten der Bevölkerung in den 27 wichtigsten Volkswirtschaften weltweit und erlaubt spannende Vergleiche zwischen den Sorgen der Österreicher und in der Welt.
Die Inflationsentwicklung ist aktuell das globale Sorgenthema Nummer 1. Im Rahmen der letzten Befragungsreihe im Mai 2022 gab jeder dritte Befragte (34%, +2 Prozentpunkte ggü. Vormonat) weltweit an, dass die Inflation derzeit zu den drei größten Sorgen im eigenen Land zählt. Eine repräsentative Erhebung von Ipsos in Österreich zeigt, dass hierzulande sogar für 46% der Bevölkerung die Inflation zu den Top-3 Sorgen zählt. Dies bedeutet im Vergleich zur letzten österreichweiten Erhebung im Dezember 2021 einen Anstieg um ganze 26 %-Punkte. Damals lag die Inflation nur an sechster Stelle (20%) des Rankings der größten Sorgen der Österreicher. Ähnliche Entwicklungen brachten die Erhebungen der letzten Monate auch in fast allen anderen europäischen Ländern zu Tage, überall nahm die Sorge über die Inflation besonders stark zu und dominiert nun in den meisten Ländern die Zukunftsängste der Befragten.
Corona-Sorgen rücken in den Hintergrund
Gleichzeitig verliert die in den vergangenen zwei Jahren so dominante Sorge um die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie in Österreich und weltweit stark an Bedeutung. In den letzten zwei Monaten sank der Anteil derjenigen, die wegen Corona sehr besorgt sind, weltweit um 17 %-Punkte, auf aktuell noch 16% – der niedrigste Wert seit Pandemie-Ausbruch im Frühjahr 2020. In Österreich zählt das Coronavirus nur noch für 9% der Bevölkerung zu den drei aktuell besorgniserregendsten Themen für das Land. Bei der letzten Erhebung hierzulande, im Dezember 2021, war die Pandemie noch für 48% der Befragten ein Thema und damit die Top-Sorge der Österreicher kurz vor dem Jahreswechsel (Mai 2022: Platz 13 von 19 Themen zur Auswahl).
Armut und soziale Ungleichheit sowie Klimawandel als Dauerbrenner
An zweiter Stelle der größten Sorgen der Österreicher landete im Windschatten der Inflationsentwicklung das eng damit verbundene Thema Armut und soziale Ungleichheit. Dieses zählte jedoch bereits vor dem aktuellen Inflationsanstieg regelmäßig zu den Top-3 Sorgen der Bevölkerung. Auf Platz 3 ein weiterer Dauerbrenner: die Angst der Österreicher vor den Auswirkungen des Klimawandels (31%). Außerdem unter den Top 5 der besorgniserregendsten Themen in Österreich: Finanzielle und politische Korruption (27%) sowie der aktuelle Zustand des Gesundheitswesens (17%).
"Aktuell zeichnet sich in der österreichischen Bevölkerung ein Sorgenwandel ab, bei der eine Vielzahl neuer Bedrohungen alte Ängste ablöst und in den Hintergrund drängt.“ so Alexander Zeh von Ipsos, zur aktuellen Situation. „Nicht mehr die Coronavirus-Pandemie beschäftigt die Menschen, sondern Sorgen um die eigene ökonomische Lebensgrundlage, ausgedrückt durch Inflationsangst, oder die ganz existenzielle Furcht vor den noch schwer abschätzbaren Auswirkungen des Klimawandels auf unser zukünftiges Leben.“
Angst vor militärischen Konflikten: Deutsche besorgt, Österreicher eher gelassen
Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine wurde in der aktuellen Erhebung zu What Worries the World zum ersten Mal die Sorge über militärische Konflikte zwischen Staaten abgefragt. Auf diese Befürchtung hin angesprochen reagieren die Österreicher vergleichsweise gelassen. Während dieses Thema bei der aktuellen Erhebung hierzulande nur auf dem achten Platz landete, beschäftigt diese Befürchtung in Deutschland 41% der Befragten und ist damit die Top-Sorge der Bevölkerung im Nachbarland. Dagegen zählen nur 15% der Österreicher, und damit nur unwesentlich mehr als im globalen Durchschnitt (14%) diese Gefahr zu ihren Top-Sorgen für das Land. Ebenfalls deutlich stärker im Fokus der Menschen steht das Thema in anderen wichtigen NATO-Partnerländern wie Polen (36%), Italien (30%) oder dem potenziellen Mitgliedsstaat Schweden (25%).
Einschätzung der wirtschaftlichen Lage und Entwicklung des Landes
Über die konkreten Sorgen der Menschen hinaus beschäftigt sich What Worries the World auch mit der subjektiven Einschätzung der Bevölkerung zur wirtschaftlichen Lage im eigenen Land. Diese wird von 47% der Österreicher derzeit als „Sehr gut“ oder „Gut“ eingeschätzt. Aktuell als „Sehr schlecht“ haben diese nur 8% aller Befragten eingeschätzt.
Zur persönlichen Bewertung der allgemeinen Entwicklung des Landes befragt, gaben 34% der Befragten an, dass sich die Dinge im Land in die richtige Richtung entwickeln, 66% jedoch fanden, dass sich Österreich ganz allgemein auf einem falschen Weg befindet. Diese auf den ersten Blick überwiegend pessimistische Sicht relativiert sich jedoch bei einem Blick auf die internationalen Ergebnisse von What Worries the World: Im globalen Schnitt stimmten nur jeweils 35% aller Befragten in den einzelnen Ländern zu, dass die Entwicklungsrichtung stimmt, und nur in 4 der 27 Länder überwiegt die allgemeine Zustimmung zum aktuellen Entwicklungspfad des eigenen Landes (Saudi-Arabien, Indien, Deutschland und die Niederlande).
„Die Ergebnisse für What Worries the World belegen zwei Dinge eindrucksvoll: Wie kurzlebig die subjektive Besorgnis über einzelne Bedrohungen unser Denken und unseren Alltag bestimmen kann, und wie sich die großen Sorgen der Menschen, trotz der kulturellen Differenzen zwischen den Ländern, in ähnlicher Weise überall wiederfinden.“ so Karoline Hilger-Bartosch, Country Managerin von Ipsos Österreich.
Weitere Ergebnisse der Studie What Worries the World finden Sie unter: https://www.ipsos.com/en/news-and-events/news